Mit der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) wird festgelegt, dass Unternehmer ihre Arbeitsstätten auf eine Weise betreiben müssen, dass sicherheitstechnische und gesundheitliche Aspekte stets Vorrang haben. Wichtig ist deshalb auch die Einhaltung von Brandschutzanforderungen.
Wesentliche Themen rund um den Brandschutz im Unternehmen erfahren Sie in unserem Artikel. Unter anderem greifen wir dabei die folgenden Inhalte auf:

  1. Verantwortung für den Brandschutz
  2. Schutzrelevante Ziele
  3. Baulicher Brandschutz
  4. Technischer Brandschutz
  5. Betrieblicher Brandschutz
  6. Organisatorischer Brandschutz
  7. Beschäftigung von Fremdfirmen
  8. Verhalten im Brandfall
  9. Maßnahmen nach einem Brand
  10. Checkliste

Brandschutz: So ist die Verantwortlichkeit geregelt

Unternehmer haben in ihrem Betrieb Sorge zu tragen, dass der Brandschutz in den Arbeitsstätten eingehalten wird. Es ist wichtig, in diesem Zusammenhang die aktuellsten Vorschriften zurate zu ziehen, damit zu keinem Zeitpunkt eine Sicherheitsgefahr für die Mitarbeiter besteht. Die Schutzpflicht für den Brandschutz im Unternehmen kann auch an Führungskräfte weitergegeben werden, sofern dies schriftlich übertragen wird.
Jeder Mitarbeiter eines Betriebs trägt auf seine Weise zur Sicherheit bei. Die Beschäftigten in einem Unternehmen handeln beispielsweise nach der Brandschutzunterweisung. Solche Maßnahmen gelten auch für Fremdfirmen, die von dem Unternehmen beauftragt werden. Als Unternehmer sind Sie dafür verantwortlich, dass der Brandschutz eingehalten wird. Eine Ausnahme bildet die Übertragung dieser Verantwortung im Einzelfall.
Damit der Brandschutz entsprechend der Verordnung eingehalten werden kann, werden Brandschutzbeauftragte festgelegt. Diese können durch eine entsprechende Ausbildung wesentliche Kenntnisse im Bereich des Brandschutzes und der Brandsicherheit erlangen. Häufig sind diese Brandschutzbeauftragten vorher bereits als Sicherheitsfachkraft oder als Mitarbeiter der Werksfeuerwehr tätig gewesen.

Schutzziele im Brandfall: Das wird vorab festgelegt

Mit den Brandschutzmaßnahmen werden verschiedene Schutzziele verfolgt. Diese legen fest, was möglichst geschützt werden sollte. Wichtig sind hierbei besonders die nachstehenden Faktoren:

  • Es soll verhindert werden, dass Feuer, Brand und Rauch entsteht bzw. dass sich dieser ausbreiten kann.
  • Sobald der Brand entsteht, soll das Feuer durch die entsprechenden Maßnahmen sofort erkannt und bekämpft werden.
  • Alle potentielle Gefahren sollen unmittelbar ausgebremst bzw. komplett verhindert werden. Hierzu zählen sowohl Umweltgefahren als auch Schäden für das menschliche Wohl und die Beschädigung von Sachwerten.
  • Durch die Brandschutzmaßnahmen soll der Betrieb möglichst ohne Ausfall weitergeführt werden können. Entsprechend notwendige Arbeitsausfälle sollen auf ein Minimum reduziert werden.

Es ist besonders wichtig, dass Sie diese Maßnahmen mit dem Brandschutzbeauftragten besprechen und auf diese Weise auch die geltenden Bestimmungen des Arbeitsschutzgesetzes sowie der Brandschutzordnung einhalten. Verschiedene Brandschutzkonzepte ermöglichen unterschiedliche Möglichkeiten, sollten jedoch allesamt die Maßnahmen der Arbeitssicherheit und der Gefährdungsbeurteilung vereinen. Anschließend sollte der Brandschutz im Unternehmen präsentiert werden, sodass alle Mitarbeiter über die Verhaltensregeln in Kenntnis gesetzt werden und diese einhalten können.
Das Video „Abwehrender Brandschutz – Brandschutz – Unterweisung inaktiv“ zeigt auf, welche Schritte im Vorfeld getroffen werden, damit sich der Brand nicht ausweiten kann und die möglichen Schäden hierdurch klein gehalten werden.

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Brände können überall entstehen. Brandschutz geht also jeden etwas an! Auszug aus „Unterweisung interaktiv“ – Online Unterweisung mit Test und Zertifikat, Modul Brandschutz.

Baulicher Brandschutz und seine Funktion

Wenn es darum geht, das Feuer möglichst gering zu halten, dann sollten bauliche Maßnahmen getroffen werden, um verheerende Folgen zu verhindern. Beim Bau oder der Sanierung eines Gebäudes können wichtige Elemente eingesetzt werden, die verhindern, dass sich der Brand ausweiten kann. Verwendet werden dabei in der Regel nicht brennbare Materialien.
Es kommt beim baulichen Brandschutz besonders auf die folgenden Bestandteile an:

  • Alle Räumlichkeiten des Unternehmens müssen sicher gebaut werden. Vor allem Trennungen der Bereiche spielen eine große Rolle und verhindern, dass das Feuer übergreifen kann.
  • Bei den Materialien, die zum Einsatz kommen, sollten Sie prüfen, dass eine äußerst hohe Feuerwiderstandsfähigkeit gegeben ist.
  • Informationen über das Brandverhalten sollte vorliegen, denn nur, wenn das bekannt ist, können die richtigen Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden.

Beim baulichen Brandschutz handelt es sich um alles, was am Gebäude baulich geschaffen bzw. verändert wird, sodass das Feuer eingedämmt wird. Aus diesem Grund zählen auch Brandschutztüren zu diesem Bereich und sind eine weit verbreitete Maßnahme, wenn es um den Brandschutz im Unternehmen geht. Aber auch Brandschutzverglasungen an Türen und Fenstern werden als Brandschutzmaßnahme gerne eingesetzt.

Technischer Brandschutz: alles Wissenswerte

Der technische Brandschutz greift im Ernstfall. Er dient vor allem dazu, die Mitarbeiter im Unternehmen zu informieren, wenn der Brand ausgebrochen ist. Dazu zählen insbesondere Brandschutzanlagen, die manuell und automatisch funktionieren. Damit ergänzt der technische Brandschutz den baulichen und trägt wesentlich zur Sicherheit im Betrieb bei. Für den reibungslosen Ablauf müssen die Anlagen regelmäßig gewartet werden. Planen Sie eine solche Anlage nach den aktuellsten Vorschriften, kann Ihnen das zudem bei der Versicherung zugutekommen.
Zusätzlich zu den Brandmeldeanlagen und den Brandmeldern sind auch Feuerlöscher und Löschdecken ein wichtiges Element innerhalb des technischen Brandschutzes. Ergänzende Maßnahmen zum Brandschutz im Unternehmen stellt zudem der Einsatz von Rauchmeldern, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie Löschanlagen und Rettungsleitern dar.
Die Maßnahmen, die getroffen werden sollten, sind äußerst umfangreich. Mit einer guten Vorbereitung kann die Brandgefahr im Unternehmen jedoch reduziert werden. Wie Sie sich richtig schützen, erfahren Sie im Video „Brandschutz einfach erklärt“.

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Betrieblicher Brandschutz: Darauf ist zu achten

Der betriebliche Brandschutz zielt darauf ab, Sicherheitsrisiken zu reduzieren oder diese gänzlich zu umgehen. Es geht dabei immer um Probleme, die aufgrund der technischen und betrieblichen Abläufe im Unternehmen entstehen könnten.
Wenn man vom betrieblichen Brandschutz spricht, kommen besonders die folgenden Maßnahmen zum Tragen:

  • Identifizierung von Brand- und Explosionsgefahren auf dem Betriebsgelände
  • Montage von Schutzanlagen gegen Blitz und Überspannung
  • Anbringung von Sicherheitshinweisen
  • Maßnahmen zum Schutz vor Brandstiftung
  • Jegliche vorbeugenden Maßnahmen

Zu den wesentlichen Schutzmaßnahmen zählt auch das Anbringen von Rettungszeichen und Rettungsplänen. Hiermit werden Notausgänge und einzelne Rettungswege sowie Fluchtwege gekennzeichnet. Brandschutzschilder, sonstige Rettungsschilder und Brandschutzaushänge werden zudem auf dem gesamten Betriebsgelände angebracht und sorgen dadurch für die erhöhte Sicherheit im Unternehmen.

Organisatorischer Brandschutz und seine Regelungen

Mit dem organisatorischen Brandschutz kann ein Unternehmen herausfinden, wo sich potentielle Brandgefahren befinden, zum Beispiel durch Gefahrstoffe.
Zum organisatorischen Brandschutz gehören deshalb die folgenden Arbeitsschritte:

  • Management des Brandschutzes im Unternehmen
  • Bestimmung des Brandschutzbeauftragten
  • Festlegung der Brandschutzordnung
  • Aufstellung des Alarmierungsplans
  • Erarbeitung des Feuerwehrplans
  • Maßnahmen gegen offenes Feuer und Rauchen
  • Lösungen bei feuergefährlichen Arbeiten
  • Ausbildung und Unterweisung der Mitarbeiter
  • Kontrolle des Brandschutzes im Unternehmen
  • Notwendige bauliche Veränderungen
  • Ausschalten von Brandschutzanlagen
  • Aufstellung der Betriebs-, Dienstleistungs- oder Werkfeuerwehr

Beim organisatorischen Brandschutz kommt es darauf an, geeignete Maßnahmen zu treffen, die vorab festgelegt werden können und zur Sicherheit im Unternehmen beitragen. Eine detaillierte Planung ist deshalb unabdingbar und sollte jegliche Vorschriften zum Brandschutz berücksichtigen. Um zu prüfen, ob die Maßnahmen auch greifen, sind Brandschutzübungen ebenso notwendig wie mögliche Anpassungen, die sich durch Testphasen ergeben.
Das Brandschutzmanagement übernimmt vor allem die folgenden Aufgaben.
Die Mitarbeiter

  • … definieren Schutzziele.
  • … machen eine Bestandsaufnahme.
  • … analysieren die Brandrisiken.
  • … planen die Maßnahmen.
  • … beauftragen die Ausführung.
  • … überwachen die Umsetzung.
  • … werten die Ergebnisse aus.
  • … überprüfen die Ziele.

Die Beschäftigung von Fremdfirmen: das müssen Unternehmen wissen

Wer in seinem Unternehmen Fremdfirmen beschäftigt, muss sich darüber im Klaren sein, dass diese auch ein Sicherheitsrisiko mit sich bringen. Durch beispielsweise feuergefährliche Arbeiten kann es zum Brand kommen. Dies kann verhindert werden, wenn spezielle Sicherheitsanweisungen für Fremdfirmen ausgearbeitet werden. In Kombination mit den geltenden Sicherheitsvorschriften kann dies die Brandgefahr im Unternehmen reduzieren.
Es ist äußerst wichtig, dass die Mitarbeiter der Fremdfirma vor Arbeitsbeginn eingewiesen werden und über die Abläufe des Betriebs informiert werden. Auf diese Weise können Brand- und Explosionsgefahren weiter eingeschränkt werden. Vergessen Sie nicht, die vereinbarten Regeln aufzuschreiben und durch die Mitarbeiter der Fremdfirmen gegenzeichnen zu lassen.
Die folgenden Elemente sollten auf der schriftlichen Vereinbarung vorzufinden sein:

  • Allgemeine Hinweise (z.B. Arbeitszeit)
  • Spezielle Hinweise (z.B. wichtige Ansprechpartner)
  • Verbotshinweise (z.B. Alkoholverbot)
  • Sonstige Hinweise (z.B. Sauberkeit und Ordnung)

Verhalten im Brandfall – so schützen Sie sich

Der Brandschutz im Unternehmen soll die Gefahr eines Feuers oder Brands eindämmen, kann dieses Risiko trotz sorgfältiger Planung jedoch niemals gänzlich ausschließen. Wenn Sie Brandschutzmaßnahmen treffen, die Sie nach den neuesten Richtlinien sowie Verordnungen ausrichten, können Sie das Risiko jedoch gering halten. Aus diesem Grund sollten Sie auch niemals auf solche Maßnahmen verzichten, da Sie sonst Menschenleben gefährden.
Sobald das Feuer ausgebrochen ist, helfen die installierten Anlagen dabei, das Feuer zu erkennen und die Menschen zu warnen. Andere Methoden zielen darauf ab, den Brand einzudämmen. Wichtig ist dann aber auch das Verhalten eines jeden Einzelnen.
Alle Mitarbeiter sollten deshalb die folgenden Schritte zum Verhalten im Brandfall kennen und in der Situation umsetzen:

  • Es ist wichtig, dass Panik im Brandfall vermieden wird. Bewahren Sie unbedingt Ruhe.
  • Jeder Brand muss gemeldet werden, und zwar ganz gleich, wie groß oder klein dieser ist. Meldungen müssen bei der Feuerwehr eingehen. Beschreiben Sie den Brand und nennen Sie involvierte Personen.
  • Sollten Sie sich nicht selbst in Gefahr bringen müssen, ist es wichtig, den verletzten Personen zu helfen.
  • Nutzen Sie den Fluchtweg und orientieren Sie sich dabei an den Beschilderungen. Versuchen Sie, am Boden zu bleiben, sollte im Bereich eine starke Rauchentwicklung gegeben sein.
  • Der Aufzug darf im Brandfall nicht genutzt werden. Es ist wichtig, dass Sie den Hinweisen folgen und zum Beispiel über eine Fluchtleiter ins Freie gelangen.
  • Türen und Fenster müssen geschlossen bleiben, da sich der Brand sonst weiter im Gebäude ausbreiten kann.
  • Sie sollten das Feuer, mit den zur Verfügung stehenden Feuerlöschern, auszuschalten. Das sollten Sie aber nur machen, wenn Sie sich dadurch keiner Gefahr aussetzen.
  • Die Feuerwehr muss über die entsprechenden Einfahrten und Zugänge aufs Betriebsgelände gelangen. Sie sollten deshalb alle Bereiche freihalten.
  • Damit keine weiteren Personen verletzt werden können, sollten Sie den gefährdeten Bereich nach Möglichkeit absperren.
  • Halten Sie den Feuerwehrplan bereit und übergeben Sie diesen an den Einsatzleiter der Feuerwehr. Geben Sie des Weiteren Hilfestellungen, damit zum Beispiel vermisste Personen schnell geborgen werden können.

Maßnahmen nach einem Brand – so gehen Sie vor

Brände müssen Sie stets melden, auch wenn sie unerheblich erscheinen. Mitarbeiter können sich dafür an die Betriebsleitung oder den Brandschutzbeauftragten wenden. Die entstandenen Schäden müssen zudem an die Versicherung weitergeleitet werden.
Was Sie nach einem Brand machen können, erfahren Sie hier:

  • Die Brandstätte muss abgesichert werden, sodass das Feuer nicht erneut entfacht werden kann.
  • Unbefugte Personen dürfen wegen der Spurensicherung keinen Zugang zu diesem Bereich haben, weshalb sie ihn absperren sollten.
  • Stellen Sie sicher, dass die Anlagen für den Brandschutz im Unternehmen schnell wieder genutzt werden können, damit allzeit eine hohe Sicherheit besteht.
  • Das Löschwasser sollte so schnell wie möglich entfernt werden, damit die Brandschäden nicht weiter ansteigen. Darüber hinaus hilft es auch, die betroffenen Räumlichkeiten zu lüften.
  • Decken Sie alle beschädigten Öffnungen sowie Dächer ab, damit sich der Schaden nicht weiter ausdehnen kann.
  • Stellen Sie vor der Inbetriebnahme aller elektrischen Anlagen sicher, dass diese voll intakt sind und zur Sicherheit im Betrieb beitragen.

Checkliste für den Brandschutz im Unternehmen

Die Informationen des Artikels liegen dem Leitfaden für den Brandschutz im Betrieb von der Institution VdS (Vertrauen durch Sicherheit) zugrunde. Sie erfahren hierdurch, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit Ihr Betrieb im Falle eines Brandes sicher ist und keine Person zu Schaden kommt.
In Ergänzung zum Leitfaden gibt die Institution auch eine Checkliste heraus. Diese Muster-Checkliste des VdS hilft Ihnen dabei, die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und herauszufinden, wie sicher die Arbeitsstätte ist. Anfänger wie Fortgeschrittene werden durch einfaches Ankreuzen durch die Thematik des Brandschutzes im Unternehmen geleitet.
Betriebsspezifische Eigenschaften können von der Checkliste allerdings nicht erfasst werden. Sie sollten diese deshalb nur als Denkanstoß für die Maßnahmen in Ihrem Betrieb nutzen. Der Brandschutz im Unternehmen ist stets individuell und sollte deshalb gezielt geplant werden. Gut durchdachte Konzepte können im Ernstfall Menschenleben retten.

 

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